Wie mache ich es allen recht?

Gerade bei sehr sensiblen Personen und sogenannten „People Pleaser“ ist es weit verbreitet es einfach jedem recht machen zu wollen. Besonders schlimm wird es, wenn mehrere Parteien beteiligt sind und man in dem Dilemma steckt, es nicht allen gleichzeitig recht machen zu können. Ein absoluter Alptraum für viele. Auch für mich. Und auch wenn aus dieser Eigenschaft ein wahnsinniges Talent für Kompromisse entsteht, vergessen viele, es auch einmal sich selbst recht zu machen.

Die Ursachen für ein solches Verhalten sind vielseitig. Vielleicht hat man einfach ein sehr geringes Selbstwertgefühl oder man hat in der Kindheit oft Ablehnung erfahren. Vielleicht wurde man aufgrund eines „Neins“ als egoistisch beschimpft oder man wurde einfach nie nach seiner Meinung und seinen Wünschen gefragt.
Egal warum, so etwas muss sich ändern bevor es einen zerstört.
Auch wenn ich selbst schon viele Fortschritte gemacht habe ertappe ich mich immer wieder dabei, Kompromisse zwischen zwei Parteien zu finden ohne meine eigenen Bedürfnisse zu berücksichtigen. Und oftmals merke ich es gar nicht sofort, da ich so erleichtert darüber bin einen Kompromiss für die beiden anderen gefunden zu haben, dass ich gar nicht merke, dass mir das Ergebnis überhaupt nicht passt. Und irgendwann wird es mir dann klar. Aber zurückrudern geht dann leider auch nicht mehr, das verbietet mir mein Anstand.

Also was kann ich tun, damit dieses Verhalten aufhört? Klare Antwort: Ich sag´s euch, wenn ich es selbst geschafft habe.
Aber ein paar Tipps, die mir (wenn es mir denn rechtzeitig auffällt) sehr helfen möchte ich euch hier erläutern:

  1. Leg eine Gedankenpause ein. Wenn du merkst, dass du in genau dieses Muster verfällst, dann halte einmal inne und atme tief durch.
  2. Frage dich, ob du dasselbe möchtest, was die andere Partei auch möchte. Stimmt es überein? Super! Dann gibt es ja kein Problem.
    Bist du nicht damit einverstanden? Dann gehe weiter zu Schritt 3.
  3. Was möchte ich eigentlich? Das ist der zweitschwierigste Schritt. Werde dir darüber klar, was für dich Ideal wäre. Was möchtest du? Was wäre dir am liebsten?
  4. So und jetzt kommen wir zum Schwierigsten Schritt: Kommuniziere! Erkläre deinem Gegenüber, was du gerne möchtest. Wichtig hierbei ist, es freundlich und ruhig zu erklären. Verlange nicht von anderen, dich gleich zu verstehen.

Wenn du diese vier Schritte geschafft hast, dann HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! Im Idealfall nimmt dein Gegenüber Rücksicht auf dich und ihr versucht gemeinsam eine Lösung zu finden. Aber vergiss dich bitte nicht sofort wieder. Obwohl du das schlimmste überstanden hast, musst du standhaft bleiben. Ein guter Kompromiss bedeutet, auf Details zu verzichten, die einem nicht ganz so wichtig sind, aber sich selbst bei den wichtigen Dingen treu zu bleiben.

Man muss lernen auf seine eigenen Bedürfnisse zu achten, ohne dabei egoistisch anderen gegenüber zu werden. Es ist ein langer Prozess dahin zu kommen – ich bin ja selbst noch nicht da. Aber wenn du dir die vier Schritte verinnerlichst, dann kommst du deinem Ziel ein ganzes Stück näher!

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